CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen?

Klima- und Umweltrisiken, soziale Risiken und Risiken aus der Unternehmensführung werden auch mit der Abkürzung ESG (Environmental, Social and Governance) umschrieben. CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? Diese ESG-Risiken können zu finanziellen Risiken im Unternehmen führen. Entsprechende Regelungen hat der Gesetzgeber mit §§ 289c, 340a, 341a HGB getroffen.

Im Informationsblog CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? erfahren Sie, wie die wesentlichen ESG-Risiken aus BaFin-Sicht zu managen sind. Mit Nachhaltigkeit werden derzeit aber in erster Linie Klima- und Umweltrisiken verbunden. Klima- und Umweltrisiken lassen sich unterteilen in:

  1. Physische Risiken und
  2. Transitionsrisiken (Übergangsrisiken)
  3. Finanzstabilitätsrisiken

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ESG-Risikomanagement und Berichterstattung

CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen?

 

CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen?

Für CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? wurde mit dem BaFin Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken ein Pflichtenheft erstellt. Nachhaltigskeitsrisiken im Sinne dieses Pflichtenhefts sind Klima- und Umweltrisiken, die wie folgt unterteilt werden können:

  1. Physische Risiken und
  2. Transitionsrisiken (Übergangsrisiken)
  3. Finanzstabilitätsrisiken

Diese sind in einem CSR-Reporting näher zu beschreiben.

 

Physische Risiken: Dazu zählen Schäden durch Stürme, Starkregen, Überflutungen, Hagel, extremen Schneefall, Trockenheit, Meeresspiegelanstieg und die schleichende Verschlechterung von Produktions- und Arbeitsbedingungen.

Banken sind – im Gegensatz zu Versicherungsunternehmen – von direkten physischen Risiken nicht an erster Stelle betroffen, sondern nur in besonderen Situationen, etwa, wenn ein zentrales Rechenzentrum infolge eines extremen Wetterereignisses nicht mehr funktionsfähig ist, was durch das operationelle Risiko bereits adressiert sein sollte.

Gravierender wiegen im Bankensektor die indirekten physischen Risiken. Zum Beispiel können Kredite an Kunden ausfallen, weil ihre von der Bank kreditierten Gebäude oder Produktionsanlagen zerstört worden sind. Oder aber, weil ihre Einkommensbasis gemindert oder vernichtet worden ist, man denke nur an Missernten in der Landwirtschaft. Verstärkt wird das indirekte physische Risiko dadurch, dass auch die für eine Finanzierung hinterlegte Sicherheit physisch zerstört werden kann oder Gebäude und Produktionsstätten nicht mehr versicherbar sind.

Transitionsrisiken (Übergangsrisiken): Das sind unter anderem Risiken, die aus politisch motivierten Veränderungen resultieren, etwa wenn fossile Brennstoffe gezielt verteuert und Umweltabgaben eingeführt werden. Aber auch das Risiko, dass Kunden sich von „schmutzigen“ Unternehmen abwenden, zählt zu dieser Kategorie – ebenso wie die Auswirkungen neuer und eventuell disruptiver Technologien und Haftungsrisiken für die Verursacher von Umweltverschmutzungen

Transitorische Risiken wirken im Finanzsektor fast ausschließlich indirekt. Bei Kreditinstituten kommen sie insbesondere durch Bewertungsrisiken zum Tragen, zum Beispiel durch Immobilien- oder Unternehmenswertminderungen.

Finanzstabilitätsrisiken: Physische und transitorische Risiken werden stärker in den Markt hineinwirken, als es heute vorstellbar ist. Aus ihnen können sogar Risiken für die Finanzstabilität erwachsen.

 

Ist eine Anpassung des Risikohandbuchs erforderlich? CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen?

Alle bisher von der Bankenaufsicht berücksichtigten Risikoarten, wie Kredit-, Markt-, operationelles und Liquiditätsrisiko beinhalten auch einen Nachhaltigkeitsrisikobezug. Somit ist aus aufsichtlicher Sicht keine eigene Kategorie „Nachhaltigkeitsrisiko“ notwendig.

Mit dem CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? sollte daher eine Verzahnung zu den folgenden Risiken erfolgen:

  • Kredit- und Gegenparteiausfallrisiken
  • Marktrisiko
  • Operationelle Risiken

 

Kredit- und Gegenparteiausfallrisiken: Bei Kredit- und Gegenparteiausfallrisiken schlagen sich die Nachhaltigkeitsrisiken sowohl in der Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers als auch beim Wert der Sicherheit nieder. Beispiel: Ein Sturm zerstört ein kreditfinanziertes Bürogebäude. Selbst in entwickelten Märkten sind die Sicherheiten lediglich in einem Umfang versichert, der unterhalb von zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegt, (Risiko-) Lebensversicherungen nicht mitgerechnet.

Das heißt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Verluste entstehen, die nicht versichert sind und durch Eigenkapital wieder auszugleichen wären. Stimmen aus der Versicherungswirtschaft bezeichnen eine um vier bis fünf Grad erwärmte Welt als nicht mehr versicherbar, was Kreditnehmer bei einmaligen oder wiederkehrenden Katastrophen existenziell gefährden kann.

Viele Retail-Banken sehen in einem gestiegenen Überflutungsrisiko und der Gefahr von verheerenden Stürmen die bedeutendsten klimabezogenen Finanzrisiken.

Aber auch die Energiewende und strukturelle Klimaänderungen könnten Verluste und betriebsunterbrechungen verursachen.

 

Marktrisiko: Beim Marktrisiko wirken die physischen Risiken direkt über den Preis. Eine vernichtete Ernte steht dem Markt nicht mehr zur Verfügung, egal, ob ein Starkregen oder eine Dürreperiode der Grund war. Wenn aber extreme Wetterereignisse zunehmen und sich die klimatischen Verhältnisse verschlechtern, kann sich das auch negativ auf makroökonomische Größen wie das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigungsquote und die Inflationsrate auswirken, zum Beispiel wenn die öffentliche Infrastruktur leidet und das Steueraufkommen sinkt. Damit aber nicht genug:

Wenn die Ratingagenturen dazu übergehen, infolge von Klimaereignissen die Risiken von Staaten, Regionen und Kommunen höher zu bewerten, und wenn deren Anleihen dadurch abgewertet werden, könnte ein Teufelskreis entstehen. Kreditratingagenturen entwickeln deshalb zunehmend Methoden, um die physischen Auswirkungen des Klimawandelsauf Staaten zu bewerten.

Auch wird sich die ökologische Transformation der Wirtschaft spürbar auf Art und Umfang des Wirtschaftswachstums sowie auf die Produktivität und die Zusammensetzung der Investitionen auswirken. Hinzu kommt, dass die unvermeidliche Belastung kohlenstoffintensiver Industrien dazu führen wird, dass sich auch die Preise, die für die verschiedenen Formen von Energie und Rohstoffen zu zahlen sind, verändern. So haben 2018 Veränderungen im EU-Emissionshandelssystem zu einem Rekordpreis der Zertifikate von 25 Euro je Tonne CO2 geführt, was einem Plus von 300 Prozent in zwölf Monaten entspricht.

Um das Pariser Zwei-Grad-Ziel tatsächlich zu erreichen, wären wissenschaftlichen Studien zufolge allerdings 100 Euro je Tonne CO2  oder mehr erforderlich, und das nicht nur in der EU.12 Eine abrupte und weitreichende Neubewertung der klimabedingten Finanzrisiken könnte Märkte destabilisieren und zu einer prozyklischen Entwicklung führen. Eine simultane Reaktion der Kreditinstitute darauf könnte insbesondere dann kritisch werden, wenn nicht klar ist, welche Banken solche Risikopositionen in ihren Büchern haben. Dann drohen hohe Verluste und Liquiditätsprobleme. Im schlimmsten Fall könnte eine angespannte Risikolage durch die Drittrundeneffekte sogar verschärft werden.

 

Operationelle Risiken: Etwas anders verhält es sich bei operationellen Risiken (OpRisk). Fraglos erhöht der Klimawandel das OpRiskRisikoprofil. Extremwetterereignisse können die Ge­schäftskontinuität beeinträchtigen und sich sogar auf Niederlassungen und gruppeninterne Dienstleister in anderen Erdteilen auswirken. Grundsätzlich sind die direkten physischen Risiken der Kreditinstitute über das operationelle Risiko abgedeckt. Dies gilt jedoch nicht für alle Reputationsrisiken, die entstehen können, weil Banken die Umorientierung auf Nachhaltigkeit verschlafen haben, wenn zum Beispiel das Geschäftsgebaren als unmoralisch gewertet wird und Rechtsrisiken entstehen.

Die Stimmung des Marktes ändert sich. Stakeholder verfolgen immer aufmerksamer die Reaktion des Bankensektors auf den Klimawandel. Die Kreditinstitute müssen daher Geschäftsbeziehungen zu emissionsintensiven Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung eines Institutes hinterfragen.

 

CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? Verzahnung von ESG-Risiken und den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen

Aus Sicht der BaFin sind daher alle ESG-Risiken (Environmental, Social and Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) zu berücksichtigen, die sich letztlich aus den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ableiten lassen. CSR-Reporting: Welche Risiken zu managen? sollte daher die folgenden Nachhaltigkeitsziele beschreiben:

Environmental / Umwelt

  • Klimaschutz;
  • Anpassung an den Klimawandel;
  • Schutz der biologischen Vielfalt;
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen;
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Recycling;
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
  • Schutz gesunder Ökosysteme;
  • Nachhaltige Landnutzung.

Social / Soziales

  • Einhaltung anerkannter arbeitsrechtlicher Standards (keine Kinder- und Zwangsarbeit, keine Diskriminierung);
  • Einhaltung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes;
  • Angemessene Entlohnung, faire Bedingungen am Arbeitsplatz, Diversität sowie Aus- und Weiterbildungschancen;
  • Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit;
  • Gewährleistung einer ausreichenden Produktsicherheit, einschließlich Gesundheitsschutz;
  • Gleiche Anforderungen an Unternehmen in der Lieferkette;
  • Inklusive Projekte bzw. Rücksichtnahme auf die Belange von Gemeinden und sozialen Minderheiten;
  • Steuerehrlichkeit.

Governance / Unternehmensführung

  • Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption;
  • Nachhaltigkeitsmanagement durch Vorstand und Aufsichtsrat;
  • Vorstandsvergütung in Abhängigkeit von Nachhaltigkeit;
  • Ermöglichung von Whistle Blowing;
  • Gewährleistung von Arbeitnehmerrechten;
  • Gewährleistung des Datenschutzes;
  • Offenlegung von Informationen.

 

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